«Estland nicht so viel digitaler und klüger als Deutschland»
Welche Effekte eine erfolgreiche digitale Verwaltung mit sich bringen könnten, sehe man am Beispiel Estlands, so Mehring. «Die sind nicht so viel digitaler oder klüger als Deutschland. Vieles, was bei denen an Digitalisierung im Bereich von Verwaltung läuft, läuft auf Basis bayerischer und deutscher Firmen.» Estland habe aber den Mut gehabt, vor zehn Jahren ein Ablaufdatum zu setzen.
Kein Nebeneinander von analogem und digitalem Weg
«Wir müssen klarmachen, dass es nicht auf Dauer ein nebeneinander von digitalem und analogem Weg geben kann», sagte Mehring. Dabei müsse aber niemand Angst haben, digital abgehängt zu werden. Durch den Wegfall des analogen Wegs könnten so viele Kosten für die Doppelstruktur eingespart werden, dass künftig jedem über 70-Jährigen «ein eigener Staatsbeamte» rund um die Uhr beiseitegestellt werden könne, der ihn bei der Digitalisierung betreut. «Und wir wären immer noch um den Faktor 100 wirtschaftlicher, als wenn wir weiterhin den analogen Weg neben dem digitalen fahren.»
Digitalisierung als Chance für Entbürokratisierung
Digitalisierung bedeute zudem mehr, als die analogen Prozesse ins Digitale zu übertragen. Dies sei bis heute eines der größten digitalen Missverständnisse in diesem Land, so Mehring. Zudem müsse die Digitalisierung auch als Chance auf Entbürokratisierung in der breiten Anwendung verstanden werden.